




Freundschaftsgruppe
Wintersonnenwende
«Die Schenkökonomie ist eine Ökonomie der
Verbundenheit, das «Finanzsystem» der Natur.»
Helena
«Auf der persönlichen Ebene bedeutet Wirtschaft, wie wir unsere
Gaben anderen schenken und unsere Bedürfnisse erfüllen.»
Charles Eisenstein
Es ist leicht zu sehen, wie aller angesammelte Besitz zu einer Last entartet kann und uns individuell und als Menschheit immer mehr vom SEIN entfernt hat. Es ist Besitz, aus dem unsere Kultur, unsere Marktwirtschaft und unsere Beziehungen so viel scheinbaren Wert ziehen, stets gekoppelt mit der Angst, den Wert und damit die Existenzberechtigung zu verlieren.
Wird das Konzept von Besitz noch tiefer untersucht, wird deutlich, wie absurd die Vorstellung von Besitz eigentlich ist und wie sehr sie uns von der Wirklichkeit der Teilhabe trennt. Alles, was die Erde hervorbringt, vom Atom bis zum Apfelbaum, vom Urwald bis zu den Meeren wird von allen, Pflanzen, Tieren und Menschen genutzt.
Alles atmet, frisst, wächst und vergeht, alles ist Nahrung für etwas anderes, alles beteiligt sich an der Alchemie des Daseins, verwandelt sich ineinander und ist somit nicht nur Teil des Ganzen, sondern das Ganze selbst. Ich selbst bin die Erde, ich selbst bin das sich stets wandelnde Ökosystem, ich selbst bin die Freiheit und Lebendigkeit, die ich in dir unterstütze. Den Sauerstoff, den wir einatmen, machen wir zu einem Teil unseres Körpers. Das Kohlendioxid, dass in die Welt zurückströmt, sind wir selbst. Denn was eben noch Bestandteil unseres Körpers war, was Zellwand oder Enzym war, was den DNA-Strang gebildet hat oder einen empfindlichen Rezeptor für Sinneseindrücke, ist im nächsten Moment ein Vogel, ein Berg, ein Sturm. Die Wirklichkeit ist eine alles durchdringende Allmende. Wir leben nicht nur auf der Erde, sondern in ihrem Ökosystem. Die Ökologie funktioniert nicht nach der Macht des Stärkeren und gnadenloser Verdrängung, sonders nach wechselseitiger Ermöglichung!
Diese Gegenseitigkeit ermöglicht es erst, sowohl das Ganze als auch vollständig ein Individuum zu sein.
Wenn nicht Besitz unser Sein in der Welt prägt, wenn nicht Besitz diesen tiefen Graben schlägt zwischen mir und dir, würde Geben und Nehmen in reziprokem Gleichgewicht stehen und wir fänden uns ein in einer Kultur der Dankbarkeit und des Schenkens. Wenn ich vom Fluss das Geschenk reinen Wassers erhalte, erfüllt das mit tiefer Dankbarkeit. Aus diesem reichen Gefühl des Beschenkt-Seins entsteht natürlicherweise eine ebenbürtige Geste des Gebens, ein natürlicher Impuls zu Würdigung und Förderung der Gegenseitigkeit. Wenn der Garten blüht und seine Sträucher Früchte tragen, spüre ich, dass er mich zurück liebt. Die Erde, der Garten … alles ist bodenständige Sexualität, ist Teilen, ist Allmende. Das gegenseitige Austauschen von Geschenken, bekräftigt die Zugehörigkeit und den Fluss der Lebendigkeit.
«Die Schenkökonomie ist eine Ökonomie der Verbundenheit, das «Finanzsystem» der Natur.» Helena
«Auf der persönlichen Ebene bedeutet Wirtschaft, wie wir unsere Gaben anderen schenken und unsere Bedürfnisse erfüllen.»
«Lieben heisst, auf je eigene Art und Weise in dieser Welt zu existieren. Lieben heisst Teil dieser Welt zu sein und sich derart als ihren Teil zu erfahren, dass wir zugleich produktiv Welt und produktiv Einzelner sein können. Und nur wenn wir diese Liebe verstehen, so glaube ich, können wir verstehen, wie die Liebe zu einem anderen Menschen gelingen kann. Das Rätsel der Liebe zu verstehen heist also zu verstehen, wie es gelingen kann, ein eigenständiges Individuum zu sein, dass sich zugleich selbst ganz als Welt erfährt..»
Andreas Weber in «Sein und Teilen»