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Buchempfehlung:

Peter Hoeg   

Durch deine Augen

 Simon, Lisa und Peter sind Freunde aus Kindergartenzeiten. Damals haben sie unbewusst den Zugang zu den Träumen ihrer Freunde gefunden und es auch geschafft in einen gemeinsamen Traum zu finden.
In diesen besonderen Bewusstseinszuständen konnten sie ihr Bewusstsein von ihren Körpern lösen und erkunden, wie es in der Umgebung des Kindergartens aussah, besonders interessierte sie wohin die Bahngleise wohl führten, die am Kindergarten entlang führten. Auch lernten sie in auferlegten Ruhezeiten mit der Fantasie in das Dschungelbild ein zu tauchen, dass die eine Wand ihres Gruppenraums ausfüllte. Diese kindlich kreativen Spiele, wie sie wohl viele Leute aus ihrer Kindheit erinnern, trugen sie jedoch noch weiter, sie übten und lernten sich einander im Traum zu besuchen, in die Vergangenheit und Zukunft reisen und gewisse heilende Veränderungen verursachen.

Diese Fähigkeiten und sogar die Erinnerungen daran gingen ihnen während des Erwachsenwerdens verloren, doch Schicksalswege führen sie erneut zusammen, wecken die Erinnerungen und inspirieren sie zu weiteren Experimenten mit dem spirituellen Träumen. Lisa hat als Leiterin des Instituts für neurobiologische Bildgebung eine Methode entwickelt, die das Bewusstsein von Menschen in einer Art Hologramm sichtbar machen kann. In dieses Hologramm kann sowohl der Patient als auch sein Therapeut eintreten, um sich behutsam der tiefsten Verletzung des zu behandelnden Menschen zu nähern. Dabei fühlen Patient und Therapeut das Gleiche und durchleben die traumatisierenden Begebenheiten in der Jetztzeit. Durch einfühlsames Pendeln zwischen den verstörenden Erinnerungen und dem Erleben von Verbundenheit und Sicherheit, beschreibt Peter Hoeg sehr berührend die Arbeit der Traumatherapie.
Ich habe das Buch kaum aus der Hand legen können, so sehr hat es mich hineingezogen in die Möglichkeiten der Traumebene. In den Beschreibungen der Experimente geht es um den Zugang zur wirklichen Wirklichkeit, hinter allen Verzerrungen der Erinnerung oder den Verzerrungen der Erzählungen anderer, hinter allen Schutzmechanismen und Abwehrstrukturen, hinter allen Gewohnheit gewordenen Denk- und Beziehungsstrukturen. Sich zur wirklichen Wirklichkeit vor zu tasten finde ich eine starke und mutige Herausforderung, der wir uns alle in dieser Zeit der Transformation zu stellen haben. Sich im spirituellen Träumen zu üben, im absoluten Mitgefühl und in der Freiheit ist die grosse Einladung des Lebens.

 

H. Gemmel