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Info-Beitrag

 Cholin für einen funktionierenden Fettstoffwechsel              

 Cholin ist der vielleicht wichtigste Nährstoff für einen funktionierenden Fettstoffwechsel!  Cholin gilt mittlerweile als essenzieller Nährstoff, da der Körper ihn selbst nicht in ausreichender Menge herstellen kann. Zudem haben 70-90 % der Europäer Genvarianten des Cholin-bildenden Enzyms (PEMT), dass die Aktivität zusätzlich deutlich senkt. 

Aus Cholin macht der Körper das Phospholipid Phosphatidylcholin, das essenzieller Bestandteil unserer (Zell-)Membranen ist. Auch die Transportschiffchen, die Fett aus der Leber in den Blutkreislauf transportieren, sind von so einer Lipidhülle umgeben. Fehlt Cholin, können diese Transportschiffchen nicht gebaut werden. Die Leber kann dann das gespeicherte Fett nicht loswerden.

Darüber hinaus fördert Cholin die Oxidation von Fettsäuren in der Leber, verstoffwechselt also vor Ort die Fette. Dies geschieht durch die Aktivierung des zentralen Schalters des Fettstoffwechsels, dem Enzym AMPK, dass die Fettverbrennung und den Fetttransport in der Leber steuert.

Ohne Cholin funktionieren auch die Mitochondrien nicht normal, der Ort, an dem die Fettsäuren verbrannt werden. 

«Es gibt zunehmend Hinweise auf spezifische Effekte von Cholin auf den mitochondrialen Stoffwechsel. Ein niedriger Cholinspiegel führt zu einer veränderten Zusammensetzung der mitochondrialen Membranen, einer verringerten Funktionsfähigkeit der Mitochondrien (Membranpotenzial), einer verringerten Energie-Produktion und einer Störung der Fettsäuren-Oxidation.»

Unsere Mitochondrien können bei Cholinmangel nicht genügend «Treibstoff» ATP herstellen, was sich deutlich in unserer Lebensenergie spiegelt. Wir haben dann weniger Energie!

Cholin-Supplementierung reduziert Hypertriglyceridämie, Fettleber und Fettleibigkeit.

Der Reduktionsmechanismus umfasst die Stimulation der Lipolyse (Fettsäurenfreisetzung aus dem Fettgewebe) und der Fettverbrennung.

Die Cholin-Supplementierung verbessert das Verhältnis von Membranfetten. 

Diese Mechanismen gelten auch speziell für den Muskel, in dem die meisten Fettsäuren umgesetzt werden. 

«Überraschenderweise reicherten auch die Muskelzellen Fette in Form von großen Lipidtröpfchen an. Diese Fette stammen von Fettsäuren aus dem Fettgewebe und sind das Resultat eines langsameren Fettstoffwechsels bei Cholinmangel. In dieser Studie wurde zum ersten Mal festgestellt, dass die Verfügbarkeit von Cholin die Zusammensetzung der Muskelmembranlipide und den zellulären Lipidstoffwechsel beeinflusst, und sie unterstreicht die Bedeutung von cholinreicher Nahrung für eine gute Muskelfunktion.«

Nicht nur die Leber verfettet bei niedriger Cholinzufuhr, sondern auch der Muskel.

Da es nur wenige wirklich gute Cholin-Quellen in der Nahrung gibt und pflanzliche Lebensmittel sind bis auf wenige Ausnahmen (Soja- und Sonnenblumenlecithin) cholinarm sind, macht es durchaus Sinn Cholin zu substituieren.

Wir sollten täglich ca. 500mg Cholin zuführen, Schwangere und Stillende mehr. Cholin kommt hauptsächlich in tierischen Quellen vor, allen voran in Eiern und Leber. Ein Ei deckt ca. 25 % des Tagesbedarfs an Cholin. 100 g Leber decken den Tagesbedarf sogar gänzlich. 

Daher kann, wer sich überwiegend oder ausschliesslich pflanzlich ernährt, einen deutlichen Cholinmangel aufweisen.

Cholin wirkt zusammen mit der Omega-3-Fettsäure DHA wie ein Dünger fürs Gehirn. Der Gehalt an Phosphatidylcholin und anderen Membranphosphatiden erhöht sich bei Substitution um 50% und mehr. Das erhöht die Zahl der Synapsen und deren Proteingehalt. Die Verbindungen zwischen den Gehirnzellen verbessert sich und diese arbeiten besser.

Cholin wird gebraucht, um den Neurotransmitter Acetylcholin zu bilden. Diesen Botenstoff braucht das Gehirn, um mit der Skelettmuskulatur zu kommunizieren.  Der Bereich des Gehirns, der speziell für das Lernen zuständig ist und in dem Inhalte vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis überführt werden, der Hippocampus, arbeitet mit Acetycholin.

*Die Intensität unserer Träume hängt vom Acetylcholingehalt im Gehirn ab.

*Acetylcholin stellt die Gefässe weit und senkt den Blutdruck.

*Acetylcholin hilft nach überstandener Abwehrreaktion das Immunsystem wieder herunterzuregulieren und beugt der Entwicklung von «silent inflammations» vor.

*Cholin fungiert als Methylgruppendonator und hat damit einen wichtigen Stellenwert in der Epigenetik, in der Steuerung unserer Gene.

*Phosphatidylcholin wird zu einem wichtigen Signalmolekül im Muskelaufbau.

*Phosphatidylcholin senkt zu hohe Blutfette.

 

 Helena Gemmel