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Info-Beitrag

Stille Entzündungen sind weiter auf dem Vormarsch               (silent inflammations)

Mit stillen Entzündungen bezeichnet man Entzündungen, die sich im Körper nicht akut bemerkbar machen und bei einem medizinischen Check-up auch laborchemisch selten angezeigt werden und daher lange Zeit unentdeckt und unbehandelt bleiben. (Ein Laborparameter ist das CRP und besser noch das sCRP und die Immunglobuline IgG, IgE, IgM) Zugleich gehen etliche Forscher inzwischen davon aus, dass diese schleichenden Entzündungen vielen sogenannten Zivilisationskrankheiten zugrunde liegen.

Herz-Kreislaufprobleme (durch Entzündungen in den Gefässen), die zu hohem Blutdruck und Herzinfarkten führen können, Gelenkbeschwerden (Entzündungen im umgebenden Gewebe der Gelenke), Krebs (Entzündungen im Organgewebe, die zu einer erhöhten Teilungsrate der Zellen und damit zu einer erhöhten Mutationswahrscheinlichkeit führen), Diabetes (Entzündungen in der Bauchspeicheldrüse) – alle diese Beschwerden entstehen auf dem Boden eines chronischen, subakuten Entzündungsgeschehens.

Ausserdem können sich psychische Probleme durch das Vorhandensein von stillen Entzündungen im Gehirn manifestieren. Das Chronische Müdigkeitssyndrom ist umbenannt worden in Myalgische Enzephalomyelitis, um dem zugrundeliegenden entzündlichen Prozess Ausdruck zu geben. Depressionen (durch Veränderungen im Tryptophan Stoffwechsel), Konzentrationsstörungen, emotionale Instabilität und sogar Schizophrenie können die Folge sein. Die Russin Hana Blahova behandelt schizophrene Patienten mit einer Ernährungsumstellung, die diese Entzündungen reduziert und hat damit beachtliche Erfolge ohne Nebenwirkungen!

Entzündungen sind sinnvolle und lebensnotwendige Prozesse, in denen der Körper auf fremde Bakterien und Viren, auf Giftstoffe jeglicher Art und auf funktionsgestörte Zellen reagiert, die aus dem Organismus entfernt werden sollen. Diese Arbeit wird durch unsere weissen Blutkörperchen geleistet, die sich pausenlos durch die Arterien, Kapillaren, Venen und Lymphe bewegen und nach Entzündungsherden suchen. Sobald die weissen Blutkörperchen mit ihrer Membranoberfläche einen Schadstoff erkennen, werden siezu Fresszellen, indem sie den Fremdstoff mit ihren Enzymen auflösen. (Die Aktivität der Fresszellen ist u. a. abhängig von ausreichend Vitamin D3!)

Dabei sondern sie Zytokin-Botenstoffe ab, die die Durchblutung und Temperatur im Gewebe erhöhen und weitere weisse Blutkörperchen, zum Beispiel die T-Lymphozyten, anlocken. Diese sogenannten Killerzellen attackieren den entdeckten Fremdstoff mit freien Radikalen. Um dabei die körpereigenen Zellen zu schützen, sind grosse Mengen an Antioxidantien (vor allem Vitamin E und C!) notwendig.  

Die von den Fresszellen zerlegten Fremdkörperteile, zum Beispiel Oberflächenstücke eines Virus, werden von B-Lymphozyten nachgebaut, um eine spezifische Immunabwehr zu entwickeln, was 3-4 Tage in Anspruch nimmt. Aus den Muskeln müssen enorme Mengen an Eiweiss freigesetzt werden, um im Knochenmark weitere B- und T-Lymphozyten zu bilden. (Dazu ist eine gute Menge an B-Vitaminen! Notwendig).

All diese Vorgänge machen uns müde, sodass wir, wenn wir auf den Körper hören und Ruhe geben, die Selbstheilungskräfte unterstützen. Zusätzlich reizen diese Stoffe die im Gewebe überall vorhandenen Fasern des autonomen Nervensystems, die Fasern des Vagusnervs, welche die entstandene Entzündung dem Stammhirn melden.

Nach erfolgreicher Entfernung des Fremdstoffes werden von der Regulationszentrale diejenigen Fasern vom Vagusnerv aktiviert, die zum betroffenen Gewebe zurückführen und dort über den Botenstoff Acetylcholin eine Beruhigung an die weissen Blutkörperchen übermitteln, sodass sich die Entzündung abschliessen kann. Die weissen Blutkörperchen gehen bei ihrer Abwehraktion ebenfalls kaputt und sind dann als Eiter im Gewebe vorhanden, welcher abfliesst oder vom Körper wieder aufgenommen wird.

Ist die Vagus-Aktivität reduziert, was in Stress Situationen und bei hoher Sympathikus Spannung, wie sie in unserer Zeit vorherrschend sind, sowie bei geschwächtem Organismus oder bei zunehmendem Alter häufig der Fall ist, findet ein Beenden der Entzündung nicht mehr statt. Die Entzündung schwelt dann auf niedrigen Niveau weiter und beansprucht viel Energie des Körpers, sodass wir uns weiterhin müde, angeschlagen und erschöpft fühlen.

Durch die im Entzündungsgeschehen gebildeten Antikörper, kann es auch zu Kreuzallergien kommen. Das heisst, die Antikörper greifen nicht nur am Ort des Geschehens den Fremdkörper an, sondern reagieren mit den Fremdkörper ähnlichen Eiweiss-Strukturen unseres Körpers. In de Foge können dann Autoimmunerkrankungen entstehen.

Die Immunarbeit des Körpers ist eine grossartige und komplexe Leistung, die viel Energie in Anspruch nimmt und vor allem in der ersten Nachthälfte vollzogen wird. Das ist einer der Gründe, warum der Schlaf in der vor Mitternacht von so weitreichender Bedeutung ist.

Entscheidende Faktoren, um eine schleichende Entzündung zu beenden sind eine Aktivierung des Vagus und die Entlastung des Sympathikus (Stressreduktion), Bewegung, Schlaf, Entgiftung, Kaltwasseranwendungen, Wärmeanwendungen (Sauna und Infrarotlicht), Atemtherapie und eine Ernährung, die reich an Vitalstoffen, basischen Mineralien und Omega-3 Fettsäuren ist. Unterstützend wirken eine Sanierung des Darms sowie des Stoffwechsels, die wir zweimal jährlich in begleiteter Form anbieten.

 Helena Gemmel